2022 wurde ich Mutter eines wunderbaren kleinen Sohnes. Die Geburt verlief aber ganz anders, als ich es mir gewünscht hätte und das gemeinsame Ankommen fiel uns deshalb nicht so leicht. Mein Sohn und ich mussten nach der Geburt getrennt werden, weil er medizinische Hilfe benötigte. Dadurch waren uns seine kostbaren ersten Sekunden des Lebens leider nicht miteinander vergönnt. Heute bin ich gleichzeitig dankbar, dass es meinem Sohn gut geht und traurig, dass ich diesen so heiligen Moment der ersten Bindung nie mit ihm hatte. In den ersten zwei Jahren nach der Geburt war das Thema "Bindung" sehr bestimmend für meine Wahrnehmung von unserem Leben mit dem Baby und von mir selbst als Mutter. 

Windelfrei mit meinem Sohn zu praktizieren, war eines dieser heilenden Elemente, die es mir ermöglichten, wieder in meine Kraft zu kommen und das Vertrauen in unsere Bindung zurück zu gewinnen. Ein windelfreies Leben erforderte von mir, dass ich mich darin übe, in Kontakt mit mir selbst zu gehen, meine Prägungen zu hinterfragen und gleichzeitig diese ganz feine Körpersprache meines Babies lesen zu lernen. Ich fand einen ganz neuen Zugang zu meiner Intuition und hatte dadurch viel mehr Sicherheit, meinen Weg als Mutter zu gehen. Die innige Kommunikation mit meinem Baby schenkte uns unglaublich nährende Bindungsmomente, was unseren angeknicksten "Bindungstank" aufzufüllen half.
 

Über Windelfrei lernte ich, als Mutter einfach zu mir und zu meinem Weg zu stehen. Es gab mir unglaublich viel Selbstvertrauen. Darüber hinaus fand ich auf unserem windelfreien Weg gleichgesinnte Mütter und wir schlossen uns zusammen. Ein richtiges kleines Dorf wurde daraus. Im Austausch mit diesen wunderbaren Frauen fand ich Zugehörigkeit, Freundschaft, Unterstützung und ich fühlte mich gesehen und gehört. Die Kraft dieser gegenseitigen Fürsorge berührt mich ganz stark und darum habe ich dieses Bild als Essenz mit dem Namen mara ru gewählt. 

Eltern zu werden ist ein umfassender Prozess. Eine Transformation. Oft verlangt es uns sehr Viel ab und wir müssen uns komplett neu finden. Das System, in dem wir leben, nimmt kaum Rücksicht auf unsere Bedürfnisse und die Anfangszeit mit einem Baby kann herausfordernd und isolierend sein. Damit eine gebärende Person so viel geben kann, braucht sie selbst Nahrung für ihren Körper und ihre Seele. Mit mara ru möchte ich einen Beitrag dazu leisten und Gebärende und Stillende "nähren", indem ich für sie da bin und sie dabei unterstütze, in ihre Kraft zu kommen. 

​